Gelungene Rettungsaktion
Einsätze fahren, um Hunde oder Katzen aus misslichen Lagen zu retten, gehört zu unserem Alltag.
Ein aber nicht alltäglicher Hilferuf erreichte uns vor wenigen Tagen. Eine Spaziergängerin hatte ein Uhuküken gefunden, im Gestrüpp sitzend, verlassen und hilflos.
Der Fundort gehörte nicht zu unserem Einsatzgebiet. Da vor Ort aber kein Notfalldienst erreichbar war, fuhren wir sofort los.
Uns erwartete am Fundort ein sehr ängstlich und verstört wirkender kleiner Uhu. Weder Elterntiere noch Brutplatz waren auszumachen, und so nahmen wir den kleinen Kerl in unsere Obhut.
Nun kann man ein Uhuküken nicht einfach im Tierheim in einen Käfig setzen. Wir wussten aber, dass es im Hochwildschutzpark in Rheinböllen eine Pflegestelle für Greifvögel gibt, die in den erfahrenen Händen von Herrn Hoffmann, Falkner, liegt.
Trotz der späten Stunde erreichten wir Herrn Hoffmann, und dieser bot uns spontan und unbürokratisch seine Hilfe an.
So fuhren wir mit unserem Findling nach Rheinböllen. Dort nahm Herr Hoffmann den kleinen Kerl in Empfang, und die Erstdiagnose lautete: HUNGER!!
Und ehe wir uns versahen, hatte das Uhuküken äußerst gierig 3 Eintagsküken weggeputzt!
Dann wurde es gewogen, und es brachte 1300 Gramm auf die Waage. Sein Alter wurde auf etwa 5 Wochen geschätzt. Herr Hoffmann stellte erfreulicherweise keine Verletzungen fest, machte aber eine erstaunliche Entdeckung: Das Tierchen war beringt und somit gekennzeichnet!
Die sofortige Überprüfung der Nummer ergab, dass der Uhu beim Max-Planck-Institut für Vogelkunde, Radolfzell, registriert war, und so meldeten wir ihn dort noch in derselben Nacht als gefunden!
Natürlich gelingt es erfahrenen Falknern wie Herrn Hoffmann Uhus und auch andere Greifvögel aufzuziehen, aber die Kunst des Beute Jagens so sicher zu erlernen, dass ein selbstständiges Leben und Überleben in freier Natur möglich ist, dazu brauchen die Jungen zwingend ihre Eltern.
Also hofften wir, über die Ringnummer hilfreiche Hinweise zu bekommen.
Und das Glück war auf unserer Seite! Bereits am nächsten Tag meldete sich ein Herr Knödler bei uns. Er betreut und überwacht viele Brutplätze, und gar nicht weit von der Stelle, an der das Uhuküken gefunden worden war, gibt es einen beim Institut registrierten Brutplatz, und die Ringnummer verriet, dass das Uhujunge genau dort beheimatet war.
Herr Knödller überzeugte uns davon, dass Uhueltern nicht allzu streng mit ihrem Nachwuchs umgehen, sondern auch „Ausreißer“ problemlos wieder annehmen.
Am Tag, an dem „unser Uhu“ wieder ausgewildert werden sollte, holten wir ihn im Wildschutzpark ab. Herr Hoffmann hatte den Kleinen sicherheitshalber noch mal gut gefüttert, und Herr Knödller erwartete uns am vereinbarten Treffpunkt.
Hier mussten wir uns hier von unserem „Findelkind“ verabschieden, denn den Brutplatz mit Ketterausrüstung zu erreichen, lag allein in den kompetenten Händen Herrn Knödllers. Und es gelang ihm, das Uhuküken wohlbehalten zu seinen beiden Geschwistern zurück ins Nest zu setzen!
Wir bedanken uns für erhaltene kompetente Hilfe und wünschen dem kleinen Uhu alles Gute!