Von Devil, der gar kein Teufel ist :-)
Hallo ihr lieben Tierhelfer,
Dann mal von vorne..
Als der kleine Stinker am 30.10.14 bei uns einzog, war ihm das so überhaupt nicht geheuer. Den ganzen Transport über war er mucksmäuschenstill und man merkte kaum, dass er überhaupt bei uns im Auto war.
Zuhause war schon alles vorbereitet. Der komplette Schuppen sollte sein Eigenheim werden. Alles, was nicht katzengerecht war, flog demnach raus. Rein kamen statt dessen Teppiche, die zum Einen gegen Kälte und zum anderen seinen Krallen dienen sollten. Dazu eine ganze Menge Versteckmöglichkeiten, Wasser, Futter und diverse Beschäftigungsideen. Das komplette Dach wurde von innen mit einem Netz abgehängt, so dass alles sicher war.
Dann stellten wir die Transportbox mit dem inzwischen fauchendem Devilchen in den hinteren / geschützteren Bereich des Schuppens und öffneten ihm die Tore in sein neues Zuhause.
Da wir ihn nicht bedrängen wollten, zogen wir uns zurück uns ließen ihn selbst entscheiden, wann er sich umschauen wollen würde.
Die ersten drei Tage ging nur ich zu ihm in den Schuppen, um ihm Futter und Wasser zu geben und mich ums Klo zu kümmern. Gesehen habe ich ihn in der Zeit nie und irgendwann zweifelte ich schon an mir selbst, ob ich ggf. mal unachtsam- und er somit auf der Flucht war. Also suchte ich alles ab und dann sah sie funkeln. Seine wunderschönen Augen, im dunkelsten Ecken unter einem Schrank im Schutz des Schattens.
Somit war ich beruhigt und ging wieder.
Einen Tag später gab ich meine 5 Hühner einem lieben Nachbarn, der ohnehin Hühner hält, um mehr Zeit für Devil zu haben. So setzte, legte, hockte ich mich immer, sobald es die Zeit zuließ in seinen Schuppen und tat nichts, außer da zu sein. Nichts geschah.
Also setzte ich mich jeden Abend mindestens eine Stunde auf meinen festen Sitzplatz im Schuppen und las ihm Geschichten vor, damit er sich an meine Stimme und "mich" gewöhnen konnte.
Immer, wenn ich sein Futter brachte rief ich ihn mit "kittykitty" und so wusste das schlaue Kerlchen sehr bald, dass es immer dann was zu kauen gab. Zwar zeigte er sich nicht, aber ich konnte hören, wie er sich näherte. Das reichte mir als Erfolg.
Mit jedem Tag und mit jedem Kittykitty wurde er etwas mutiger und lugte auch schon mal um die Ecke. Irgendwann zeigte er sich sogar komplett, blieb aber immer auf Abstand. Wir unternahmen keine Versuche ihn zu "überreden". Wir wollten, dass er sich traute.
Und irgendwann hockte ich wieder vorlesend im Schuppen und er kam raus, um an mir zu schnuppern. Ganz vorsichtig und immer sprungbereit. Ich las einfach weiter.
Viel später blieb er dann auch anwesend, wenn ich das Futter in seine Schale löffelte. Wieder später durfte ich ihn dann mal kurz berühren, und so verband ich das streicheln immer mit dem Futter. Es sollte was Gutes für ihn sein.
Als das funktionierte, war es Zeit für die erste Portion Frontline. Die erhielt er während des Essens und es klappte besser, als gedacht.
Tja, und so baute ich alles bei ihm ganz langsam und gemütlich aufeinander auf und überließ das Ausmaß stets dem Katerle. Und dann war plötzlich das Eis gebrochen und er kam zu mir, sobald ich mich auf den Boden gesetzt hatte oder auf dem Stuhl zum Vorlesen hockte. Er ließ sich immer mal wieder streicheln, ließ sich auch mal hoch nehmen, sprang dann aber sofort wieder runter.
Als er zeigte, dass er Nähe gar nicht schlecht fand, aber er trotzdem nicht zu wissen schien, was er davon halten sollte, versuchte ich es einfach. Er ließ sich auf meinen Schoß setzen und unmittelbar begann ich ihm den Nacken und Rücken zu streicheln. In langen ruhigen Bewegungen, ganz ohne Eile. Und siehe da.. er blieb bei mir.
Immer öfter zeigte er sich auch an der Tür und versuchte zu sehen, was wir im Haus so machten. Lugte um die Ecke und war interessiert an seinem Umfeld. Bislang durfte er aber noch nicht raus aus seinem Schuppen. Nach knapp drei Wochen "Gefangenschaft" gab er erste Anzeichen dafür, dass er raus wollte, aber ich traute der Sache noch nicht. Weihnachten näherte sich und inzwischen fiel es schwer, ihn einzusperren. Also packte diesmal ich meinen Mut und öffnete seine Tür in die Freiheit. Ich rechnete fest damit, dass er wie der geölte Blitz an mir vorbei schießen und weg sein würde.
Falsch gedacht.
Er kam zur Tür (die wir auch komplett mit Netz versehen hatten. Bzw. Tür komplett raus, Rahmen mit Netz als Türersatz eingebaut) und setzte sich hin.
Raus kam er nicht, also zog ich mich wieder zurück und beobachtete ihn von drinnen. Aber nein, bis zum Abend schien er einfach zufrieden damit zu sein, dass seine Frischluft nicht mehr gefiltert wurde.
Abends machte ich wieder zu und überließ ihm erneut die Entscheidung, indem ich ab dem nächsten Tag die Tür einfach offen ließ.
Er kam dann zwar raus, verließ aber die angrenzende Terrasse nicht und sobald was unheimlich war zischte er zurück in seinen Schuppen. Das war gut!
Irgendwann entdeckte er die Dächer und genoss sichtlich die Aussicht von dort oben. Wenig später fiel mir auf, dass er sich immer wieder an mich ran schlich und begann an mir zu nagen.
Meinem Freund wiederum fiel auf, dass Devil immer dann, wenn ich auf die Terrasse kam, angeschossen kam und ansonsten doch schon auf Erkundung gegangen war. Ich selbst hatte ihn bis dahin noch nie draußen gesehen.
Jetzt wurde es langsam zu kalt für "offene Türen" und wir bauten den Rahmen wieder ab, die Tür wieder rein und zusätzlich kam endlich die Katzentür ins Holz!
Fortsetzung folgt..